Aufbau der Nervenzelle

Denkt man an den Begriff "Zelle" kommt einem vermutlich zuerst der Gedanke an die normale runde eukaryote Zelle. Klein ist sie, kann sich ohne Probleme teilen und ist daher relativ leicht ersetzbar.

Nervenzellen dagegen können zu Recht als Königinnen der Zellen in unserem Körper bezeichnet werden, sind sie doch groß, filigran und erfüllen die überaus wichtige Aufgabe der Weiterleitung von Reizen, ohne die unsere Intelligenz nicht möglich wäre.

Wie ist eine Nervenzelle aufgebaut?


Schon bei dem Betrachten des Bildes sollte dir auffallen, dass es hier einiges gibt, dass dir von normalen eukaryoten Zellen unbekannt ist und grundsätzlich kann man die Nervenzelle auch in drei Bereiche aufteilen: den Hauptkörper, das Axon und die Dendriten. Axon und Dendriten sind den Nervenzellen eigene Bestandteile - gleich jedoch ist der Hauptkörper der Nervenzelle - auch Soma oder Zellkörper genannt.

Der Hauptkörper:


In diesem Bereich sitzen wie bei normalen Zellen auch der Zellkern (2) mit dem Nucleolus (1), Mitochondrien, Ribosomen, sehr viele endoplasmatische Retikula (die sich hier vermehrt zu Nissl-Schollen sammeln), sowie alle anderen Zellorganellen, die du bereits kennst. Die Nervenzelle - auch Neuron genannt - ist ebenfalls umgeben von einer Zellmembran, die Neurolemm (3) genannt wird.

Im Hauptkörper sitzt das Kontrollzentrum der Zelle (Zellkern), der darüber verfügt, was zu tun ist. Neben der Selbstversorgung der Zelle (über Mitochondrien etc.) werden im Hauptkörper außerdem alle wichtigen Substanzen der Nervenzelle hergestellt - beispielsweise die Neurotransmitter.

Das Axon:


Das Axon (6) ist quasi mit einem elektrischen Kabel zu vergleichen, das den Strom weitergibt. Die Aufgabe des Axons ist es, (elektronische) Reize, die am Axonhügel durch das Aktionspotential generiert werden, weiterzugeben an die Synapsen. Das Axon wird auch Neurit genannt. 

Der Axonhügel (5) ist die Stelle am Neuron, wo das Soma endet und zum Axon übergeht. Das so genannte Schwellenpotential ist an dieser Stelle stark reduziert, sodass Aktionspotentiale hier schneller zustande kommen. Damit ist sichergestellt, dass die Reize vom Axon kommen und nicht von einer anderen Stelle der Zelle - denn theoretisch kann an jeder Stelle der Zelle ein Aktionspotential ausgelöst werden.

Das Axon selbst kann sowohl mikroskopisch kurz als auch sehr lang sein. Manche Axons sind sogar länger als einen Meter! Sie münden dabei immer in Synapsen, sodass die elektronischen Signale in chemische umgewandelt werden und auf die nächste Nervenzelle übergehen können.

Das Axon ist immer von den so genannt Myelischeiden (7) umhüllt, die die Weiterleitung des elektrischen Potentials leichter machen und schneller machen, da sie das Axon isolieren, sodass der Reiz nicht geringer wird. Im Zentralen Nervensystem (ZNS) ist das Axon dabei umhüllt von einer Myelinscheide aus Oligodendrozyten und im Peripheren Nervensystem (PNS) von Schwannschen Zellen.

Die Myelinscheiden sind immer durch kleine Lücken von einander getrennt. Diese werden Ranviersche Schnürringe (8) genannt. Durch diese Schnürringe wird das Aktionspotential bis zu 10-mal so schnell weitergeleitet, weil es immer von einem zum nächsten Schnürring springt.

Das Axon endet im Endknöpfchen - auch Präsynapse genannt (9). Hier wird der elektrische Reiz in einen chemischen übersetzt, der über den synaptischen Spalt hinweg an die nächste Nervenzelle weitergeleitet werden kann. Ein Axon dabei auch mehrere Endknöpfchen haben, also einen Reiz an mehrere Stationen weitergeben.

Der Dendrit


Die Dendriten (11) der Nervenzellen sind dafür da, empfangene (chemische) in elektronische zu übersetzen und weiterzuleiten. Sie bilden die Postsynapsen (10). Die Anzahl der vorhandenen Dendriten bestimmt darüber, ob man eine Unipolare, bipolare, multipolare oder pseudounipolare Nervenzelle vor sich hat.

Unipolare Nervenzellen beispielsweise haben dabei keine Dendrite, können also keine Reize von anderen Zellen empfangen, sondern nur selbst generierte Aktionspotentiale weitergeben. Dies ist beispielsweise bei Primären Sinneszellen wie Stäbchen und Zapfen der Fall.

Multipolare hingegen besitzen eine Vielzahl von Dendriten und können sehr viele Reize von vielen anderen Zellen empfangen, die sie über das Axon weiterleiten.

Aufgaben:
  • Zeichne das Bild schematisch ab oder drucke es aus und beschrifte die Zahlen mit den dazu gehörenden Namen. Versuche das, ohne Hilfe aus diesem Text zu tun.
  • Zeichne eine Tabelle und liste die Unterschiede zwischen Peripheren Zellen (z.B. Munschleimhauzelle) und der normalen Nervenzelle auf.
  • Was sind die Funktionen der Nervenzellen? Wo kommen sie im Körper überall vor?
Bild: CC 2.0 by Ethan Hein (Thanks a lot for this professional and FREE picture!)

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