Kreativität des Kindes fördern


Je weiter die Zeit voran schreitet, desto mehr fällt uns Lehrern eines auf: Kinder haben es immer schwerer, selbst kreativ zu sein. Sie scheinen wahre Genies darin zu sein, bestimmte Situationen, wie sie sie klischeemäßig aus dem TV kennen, nachzuspielen, aber wenn man sie dann aufforderd, sich selbst eine ähnliche Szenerie auszudenken, stößt man oft auf hilflose Blicke und Unverständnis.

Was ist eigentlich Kreativität?
Kreativität kommt von dem Wort kreieren, erschaffen und bedeutet, dass jemand eine neue Problemstellung mithilfe erlernten Wissens löst, Wissenslücken selbstständig schließt und eigenständig neue Denkmuster bildet.

Kreativität bedeutet also, dass das Kind in seinem Kopf Gedankenspiele ablaufen lässt, die es früher oder später zu der Lösung eines Problems führt.

Genau an dieser Stelle findet sich jedoch das Problem der Kinder von heute. Gedankenspiele sind für sie oft unbekannt, da sie in der Schule und im Fernseher maßgeschneiderte Lösungen für Standardprobleme serviert bekommen. Weicht jedoch das Problem vom Standard ab, ist auch die Lösung "falsch" bzw. unpassend und neue Lösungen zu finden haben sie nicht gelernt.

Wie kann ich Kreativität bei meinem Kind fördern?
Hier ist es am besten, dass man seinem Kind so früh wir möglich die Tore zur Phantasie öffnet und ihm gedankliche Flexibilität vermittelt. Das soll jedoch nicht heißen, dass ältere Kinder und Jugendliche für immer unkreativ sein müssen.

Oft hat man es nämlich bloß mit einer "Blockiertheit" oder einer Unvertrautheit mit dem selbstständigen Suchen nach eigenen Lösungen zu tun.

Kleine Schritte und spielerische Ansätze sind ratsam, um niemanden zu entmutigen. Bevor Sie also ihr Kind vor ein leeres Blatt Papier setzten und sagen : "Schreib mal ein Gedicht, Kind!", sollten Sie eher das leere Blatt dazu verwenden, ein bisschen wilde und abstrakte Kunst mit ihrem Kind zu gestalten. Beistand von den Eltern ist wichtig und ratsam, weil die meisten Kinder sich erst trauen müssen, die ersten Schritte zu machen. Und ein gutes Vorbild animiert hervorragend.

Ein paar kreative Anregungen für Sie und Ihr Kind:

  • Besorgen Sie sich eine große Papierrolle, eine große Leinwand oder ein Din A1 Bogen Papier, sowie Fingerfarbe, Acrylfarbe, Wasserfarbe oder Wachsmalfarben (hauptsache, die Farben lassen sich in dicken Linien leicht aufbringen und sind leuchtend farbig). Setzen Sie sich mit Ihrem Kind auf den Boden (Teppich nicht empfehlenswert...) und malen Sie wilde Formen, harmonische Linien und was Ihnen sonst noch in den Kopf kommt. Hauptsache es ist nichts Gegenständliches (also ein Mensch, Auto etc.). Ihr Kind soll sich Ihnen gleichwertig fühlen und nicht gleich entmutigt sein, weil sie viel besser malen können. Etwas Musik schadet hier übrigens nicht. :)

  • Denken Sie sich selbst eine Geschichte aus und lassen Sie, nachdem Sie ein paar Minuten erzählt haben, Ihr Kind die Geschichte weitererzählen. Wenn es nicht mehr weiter weiß, können Sie wieder die Geschichte "übernehmen", bis Ihr Kind wieder bereit ist. Hier können sehr spannende Geschichten entstehen, sie werden erstaunt sein, wie viel Spaß es ist, sich etwas mit Ihrem Kind auszudenken.

  • Achten Sie bei jüngeren Kindern darauf, nicht nur Spielsachen zu kaufen, sie nur 1-2 Spielmöglichkeiten für das Kind haben (wie beispielsweise Playmobil), sondern vielfältige Möglichkeiten bieten. Ein gutes Beispiel hierfür sind die alten Duplo-Klötze, die man nach Belieben zusammenstecken kann, um neue Sachen und Welten zu erschaffen.

  • Versetzen Sie Ihr Kind in eine andere Welt und lassen Sie es überlegen, was dann dort anders wäre. Zum Beispiel: "Was wäre, wenn wir auf dem Mond leben würden?" "Was wäre, wenn Tiere sprechen könnten?" "Was wäre, wenn wir Millionäre wären?" "Was wäre, wenn du schon erwachsen wärst?"

  • Für ältere: Bei älteren Kindern und Jugendlichen scheint es oft schwerer, Kreativität zu fördern, da schon, wie es scheint, erste Verbindungen zum Elternhaus gekappt wurden und sie sich schon auf dem Weg in die Erwachsenenwelt befinden. Als Eltern sollten Sie Ihr Kind jedoch etwas kennen und wissen, ob Ihr Kind eventuell musikalisches Interesse hat oder gerne zeichnet. Auch computerbegeisterte Kinder sind nicht zur Kreativitätslosigkeit verdammt - Programmieren oder das Erschaffen von eigenen Computerspielen ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, die beinahe jeder, der sich für dieses Thema interessiert, reizvoll findet. Knüpfen Sie an die Interessen Ihres Kindes an! Schenken Sie mal eine Gitarrenstunde oder einen Malkurs. Kaufen Sie Ihrem Kind ein außergewöhnliches Buch oder animieren Sie es, sich selbst ein Gesellschaftsspiel auszudenken. Auch Stricken, Häkeln, Kochen, Schweißen und Holzarbeiten sind kreative Leistungen, die sich in jedem Fall positiv auf gedankliche Beweglichkeit auswirken können!

Bild CC 2.0 by m.mogall

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